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Was macht die Feige an der Felswand?

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Egal bei welchen Urlaub und egal wo wir waren, an den unwirtlichsten Orten wuchsen Feigenbäume.

Doch wie kommt die Feige an die Felswand und reicht Ihr das Leben?

Ja klar reicht ihr das. Feigen sind ware Überlebenskünstler, dass wurde mir erst im vergangenen Urlaub wieder bewusst. Als wir auf Kreta durch die Schluchten gewandert sind, wuchsen an den trockensten Felswände die größte Feigen. Auch auf Mallorca in der Torrent de Pareis Schlucht hätte ich mir als Feige gefühlt einen anderen Standort gesucht.

Doch genau das scheint ein Denkfehler zu sein. Ein Feigensamen wird sich nicht einen Standort wählen, der für sie eher ungünstig ist. Denn etwas können Feigen richtig gut und das ist ein weitreichendes Wurzelwerk auszubilden. Dort wo es für uns so ausschaut, dass ein Leben nicht möglich scheint, findet die Feige das erforderliche Nass, in dem sie ihre Wurzeln weit in den Fels schiebt und von dort auch weit in den Boden hinein. Dabei sollte auch klar sein, dass eine Feige problemlos auch längere Trockenphase aushalten kann.

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Das merkt man auch oft daran, wenn man ein Steckholz, dass vertrocknet wirkt in Erde steckt und sich dann nach einige Tagen/Wochen doch noch ein neuer Austrieb bildet.

Feigen sind für das Leben unter harten Bedingungen gemacht. Genauso müssen sie auch bei uns im Garten gepflegt werden. Sie wollen zwar regelmäßig gegossen werden, da sie vor Allem getopft, nur einen kleinen Wurzelbereich ausfüllen können. Doch auch, wenn man sie einmal vergessen haben sollte, wird ihre das nicht sonderlich schaden. Ganz im Gegenteil meist verharrt sie im aktuell Zustand und wartet auf sprichwörtlich bessere Zeiten.

Dies können wir übrigens auch bei unseren Feigen in diesem Jahr sehr gut beobachten. Als die Hitzewellen anstanden, war von Wachstum nicht zu erkennen. Immer dann, als es etwas kühler wurde begannen die Triebe zu wachsen und hielten inne, als es wieder heiß wurde.

Vereinzelt sieht man auch bei einige Feigen in der Felswand, dass sich unter der Pflanze ein kleines Rinnsal befindet. Die Pflanzen sind also auch daran interessiert, dass die Wasserversorgung sichergestellt ist.

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Wie wild sind die Feigen auf Kreta wirklich?

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Wer auf Kreta durch eine der beeindruckenden Schluchten wandert, wird schnell auf ein faszinierendes Naturphänomen stoßen: mächtige Feigenbäume, voll behangen mit grünen oder tiefblauen Früchten. Doch wie wild sind diese Feigen eigentlich – und handelt es sich dabei wirklich um wilde Sorten?

Feigenvielfalt auf Kreta: Ein Paradies für Feigenliebhaber

Die griechischen Inseln – allen voran Kreta – sind ein echtes Paradies für Feigenfreunde. Ab dem Sommer reifen an nahezu jeder Ecke köstliche Feigen heran. Egal ob in Tälern, an Hängen oder direkt an Felswänden: Feigenbäume gehören hier fest zum Landschaftsbild.

Schon beim genaueren Blick auf die Blätter erkennt man, dass es sich nicht nur um eine einheitliche Feigenart handeln kann. Die Vielfalt der Wuchsformen, Blattstrukturen und Fruchtfarben deutet darauf hin, dass hier zahlreiche verschiedene Sorten oder sogar Wildformen wachsen.

Wild oder nicht? Ein Blick auf Wachstum und Erscheinung

In vielen Regionen Kretas, insbesondere in der Nähe alter Siedlungen, ist davon auszugehen, dass Menschen früher gezielt Feigen gepflanzt haben. Doch selbst in abgelegenen, scheinbar unberührten Gebieten finden sich Feigenbäume mit ganz unterschiedlichen Erscheinungsbildern.

Die Unterschiede sind deutlich: Manche Pflanzen bilden kräftige, dicke Triebe, andere wirken filigraner und zerbrechlich. Der Fruchtansatz reicht von fast keinem bis zu überreichlicher Tragkraft – je nach Alter, Standort, Jahreszeit und Blühverhalten.

All das zeigt: So ganz „wild“ können viele dieser Feigen nicht sein.

Was genau sind wilde Feigen?

Echte wilde Feigen entstehen aus Samen, die aus bestäubten Feigen hervorgehen – oft mithilfe der Feigengallwespe (Blastophaga psenes). Diese Samen keimen dort, wo sie zufällig landen: in Felsritzen, an Hängen oder zwischen alten Mauern. Es handelt sich also um Sämlinge, nicht um vegetativ vermehrte Kulturfeigen. Und sie stammen in der Regel nicht aus selbstfruchtenden Sorten.

Steckhölzer aus Kreta – ein Experiment im eigenen Garten

Bei meiner Reise durch Kreta konnte ich nicht widerstehen: Ich habe mir einige Steckhölzer von besonders vitalen und fruchttragenden Bäumen mitgenommen. Diese sind inzwischen gut ausgetrieben.

Doch nun stellt sich die spannende Frage: Werden diese Pflanzen auch in Mitteleuropa Früchte tragen – und wenn ja, ohne Bestäubung?

Denn genau das führt uns zur Ausgangsfrage zurück:
Wie wild sind die Feigen auf Kreta wirklich?
Immerhin gibt es längst selbstfruchtende Feigensorten, auch in Ländern mit Feigengallwespe. Diese sind besonders beliebt, weil sie zuverlässig Fruchtansatz liefern – ganz ohne fremde Bestäubung.