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Die Feige unter dem stillen Himmel

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Es war einer dieser Dezemberabende, an denen die Welt langsamer zu atmen scheint. Der Himmel hing tief über dem Dorf, der Schnee dämpfte jedes Geräusch, und nur aus den Fenstern der Häuser fiel warmes Licht auf die stillen Wege. In einem kleinen Garten, am Rand des Ortes, stand eine Feige. Kahl, unscheinbar, beinahe vergessen.

Die meisten Menschen gingen achtlos an ihr vorbei. Im Winter hatte sie nichts Vorzeigbares. Keine glänzenden Blätter, keine süßen Früchte, nur graue Zweige, die still in den Himmel ragten. Und doch stand sie dort, Jahr für Jahr, geduldig, als wüsste sie etwas, das wir im Trubel des Alltags oft vergessen.

An diesem Abend trat jemand aus dem Haus, zog den Mantel enger und blieb vor der Feige stehen. Ein paar Lichter aus dem Wohnzimmer spiegelten sich auf den feuchten Zweigen. Es war derselbe Mensch, der im Sommer unter diesem Baum gesessen hatte, barfuß im Gras, mit einer frisch gepflückten Feige in der Hand. Damals hatte der Baum reich getragen. Süß, warm von der Sonne, voller Leben.

Jetzt, im Winter, erinnerte nichts daran – außer der Gewissheit, dass all das wiederkommen würde.

Die Feige ist kein Baum, der sich aufdrängt. Sie schreit nicht nach Aufmerksamkeit. Sie lehrt Geduld. Sie steht still, wenn es Zeit ist, und gibt großzügig, wenn der Moment gekommen ist. Genau das machte sie in diesem Augenblick so weihnachtlich.

Weihnachten ist nicht laut. Es ist nicht perfekt dekoriert und nicht makellos. Weihnachten ist dieses leise Innehalten. Das Wissen, dass nach der Dunkelheit wieder Licht kommt. Dass etwas wachsen darf, auch wenn man es gerade nicht sieht.

Eine Feige im Garten erinnert daran – jeden Winter aufs Neue. Sie erzählt von Zyklen, von Vertrauen und von der Freude, die entsteht, wenn man nicht alles sofort haben will. Wer eine Feige pflanzt, pflanzt Hoffnung. Nicht die schnelle Hoffnung, sondern die tiefe, ruhige, die bleibt.

Vielleicht ist das der Grund, warum Feigenbäume seit Jahrtausenden die Menschen begleiten. Sie schenken Schatten im Sommer, Süße im Herbst und Gelassenheit im Winter. Sie sind kein Konsumgut, sondern ein Versprechen.

Als der Mensch an diesem Abend wieder ins Haus ging, blieb die Feige zurück. Still, ruhig, bereit für das nächste Jahr. Und irgendwo zwischen Kerzenlicht, leisen Gesprächen und dem Duft von Tannengrün wurde klar:

Eine Feige im Garten ist mehr als eine gute Idee. Sie ist ein kleines Stück Besinnlichkeit, das bleibt – weit über Weihnachten hinaus.

Frohe Weihnachten. Möge eine Feige ihren Weg in euren Garten finden.

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